Die
Projektttage wurden am 26. April von Herrn Direktor Dr. Gábor
Frank im Schulhof eröffnet. An der Feier, wo auch die Fahne
der Ungarndeutschen an der Fassade der Schule angebracht wurde,
nahmen auch die Mutter, die Schwester und andere Angehörige von
Valeria Koch teil.
Die Arbeit in den Klassen begann aber schon
einige Wochen früher. Jede Klasse wählte sich einen
ungarndeutschen Autor aus, die Schüler lasen in Deutsch- und
Klassenleiterstunden ihre Werke, lernten ihre Lebensläufe
kennen, forschten nach eventuellen persönlichen Kontakten,
versuchten ihre Eindrücke in Schriften, in Bildern oder auf
irgendeine kreative Weise darzustellen. Und aus den Ergebnissen
dieser Arbeit entstand dann die "Autorengalerie",
eine Ausstellung, die am letzten Projekttag von allen Schülern,
aber auch von unseren Gästen besichtigt, ich wage es zu sagen,
bewundert wurde.
Die Klasse 9.a arbeitete mit
Gedichten des Willander Dichters Josef Michaelis. Als ersten
Schritt wählten sie Gedichte aus, die sie angesprochen haben,
veranschaulichten ihre Assoziationen in Collagen. Dann luden sie
Herrn Michaelis in die Schule ein, wo er ihnen über sich, über
seine Schreibmethoden erzählte, die Fragen der Schüler
beantwortete und aus seinen Gedichten las. Aus den Eindrücken
dieses Treffens entstand dann ein fiktives Interview, das ein Teil
der Ausstellung wurde.
Die 10. a entdeckte in der
"Neuen Zeitung" eine Serie von Ludwig Fischer mit
dem Titel "Am Telefon". Sie fanden diese Schriften aktuell
und verfassten zu ihnen in Gruppenarbeit Bildgeschichten mit
Sprechblasen - eine ganze Comic-Reihe.
In Josef Mikonyas
Band "Krähen auf dem Essigbaum" fand die 10. b
Erzählungen über Vergangenheit und Gegenwart der
Ungarndeutschen. Einige Schüler entdeckten in ihnen Situationen,
welche sie schon mal von ihren Großeltern gehört hatten.
Um Mikonyas Mundartgeschichten verstehen zu können, haben sie
ein bisschen den ungarndeutschen Mundarten nachgeforscht und diese in
ihrer Ausstellung auch dargestellt.
SchülerInnen der Klasse
11.a kommen aus verschiedenen Gegenden der Branau, zum
Beispiel auch aus Ortschaften, deren Geschichte auch mit einer Sage
verbunden ist. Viele dieser Sagen hat Georg Fath in seinen
Gedichten bearbeitet, die mit den ursprünglichen Sagen
verglichen und von Schülern illustriert wurden. Eine Schülerin
suchte sogar das Heimatdorf des Dichters auf, fotografierte sein
Geburtshaus.
Die 12.a besuchte Angehörige des
vor kurzem verstorbenen Dichters Engelbert Rittinger,
erkundigte sich nach wichtigen Momenten seines Lebens, erhielt
Fotografien. Sie behandelten und illustrierten Gedichte, was
sicherlich zum deren besseren Verständnis führte. Es kann
doch kein Zufall sein, dass drei Wochen später beim
schriftlichen Abitur mehrere SchülerInnen aus dieser Klasse eine
hervorragende Arbeit über Rittingers Werke schrieben.
Die
vielleicht glänzendste Idee kam von der 12.b. Vor
ihrem Ausstellungsstück standen immer Besucher, das Lebenswerk
von Claus Klotz haben sie nämlich in der Form eines
Gesellschaftsspiels bearbeitet.
Den größten Platz bekam
in der Autorengalerie selbstverständlich das Leben und Werk von
Valeria Koch, dargestellt von der Klasse 11.b.
Da der Neffe der Dichterin diese Klasse besucht, konnten sie
persönliche Gegenstände, Fotos, Erinnerungen von
Angehörigen und Freunden ausstellen, es fehlten aber auch
Collagen, Illustrationen, Bilder und Gegenstände nicht, die
davon zeugten, in welchem Maße diese Schüler von Valeria
Kochs Gedichten angesprochen wurden.
Eine Klasse, die 9.b
übernahm eine ganz andere Aufgabe: sie dramatisierten,
vertonten und spielten unter der Leitung ihrer Klassenleiterin
Fanni Örkenyi-Kiss vor dem Publikum der SchülerInnen
mit großem Erfolg den Märchenroman von Valeria Koch "Der
Prinz und die Rose" .
Einen besonders
großen Erfolg hatte es unter den SchülerInnen, als die
junge Schauspielerin Ildikó Frank Gedichte von
Valeria Koch in deutscher und ungarischer Sprache vortrug. Zur
Überraschung des Publikums wurde sie von Schülerinnen und
Schülern unserer Schule musikalisch begleitet - und zwar
professionell!
Aus Anlass der Projekttage hat unsere Schule die
anderen ungarndeutschen Gymnasien zu einem Rezitationswettbewerb
aufgerufen, an dem je zwei SchülerInnen pro Schule teilgenommen
haben. Nach der Meinung der Jury war es ein Wettbewerb von hohem
Niveau, bei dem Sandra Bakuretz aus unserer Schule den
dritten Platz erreicht hat.
Dieses reichhaltige Programm, das
sicherlich jedem Schüler etwas geboten hat, musste natürlich
vorbereitet und koordiniert werden. Diese große Arbeit fiel den
Lehrerinnen Anna Tóth-Lafferton
und Ibolya Englender-Hock zu. Ihnen vielen Dank!